Tischtennis: Sonderregeln für Spieler mit Behinderungen

Von Holger •  Aktualisiert: 10/23/23 •  11 min Lesezeit

Einführung

Als eine der schnellsten und anspruchsvollsten Sportarten erfordert Tischtennis eine hohe Konzentration und körperliche Geschicklichkeit. Obwohl es sich um eine relativ junge Sportart handelt, hat sie sich weltweit verbreitet und ist auch bei Menschen mit Behinderungen sehr beliebt geworden. Tischtennis kann auch von Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Beeinträchtigungen ausgeübt werden, die je nach Art ihrer Behinderung spezielle Regeln und Anpassungen benötigen.

Grundlegende Regeln

Tischtennis ist ein Spiel, bei dem zwei oder vier Spieler einen leichten Ball mit Schlägern über ein Netz hinweg schlagen. Das Ziel des Spiels ist es, den Ball so zu schlagen, dass der Gegner ihn nicht zurückspielen kann. Die grundlegenden Regeln des Tischtennisspiels sind für alle Spieler gleich, unabhängig von einer Behinderung. Es gibt jedoch einige Sonderregeln, die für Spieler mit Behinderungen gelten, um ein faires Spiel zu gewährleisten.

Sonderregeln für Spieler mit Behinderungen

Für Spieler mit Behinderungen gibt es spezielle Regeln, die je nach Art der Behinderung variieren können. Rollstuhlfahrer können beispielsweise den Ball zweimal auf ihrem Schläger abprallen lassen, bevor sie ihn über das Netz schlagen. Spieler mit Sehbehinderungen können spezielle Bälle verwenden, die hörbar sind, um den Ball zu lokalisieren. Es gibt auch Klassifizierungen von Behinderungen, um sicherzustellen, dass Spieler mit ähnlichen Einschränkungen gegeneinander antreten.

Key Takeaways

Grundlegende Regeln

Als Spieler mit Behinderung gelten im Tischtennis dieselben grundlegenden Regeln wie für Spieler ohne Behinderung. Die internationalen Tischtennisregeln, auch bekannt als „Laws of Table Tennis“, sind die maßgeblichen Regeln für das Spiel. Diese Regeln enthalten die grundlegenden Definitionen von Tisch, Netz, Schläger, Punkten, Spielablauf, Schlagreihenfolge, Wechselmethode und Co.

Ein wichtiger Aspekt des Spiels ist der Aufschlag. Der Ball muss hinter dem Tisch, oberhalb der Spielfläche, mindestens 16 cm senkrecht hochgeworfen werden. Bevor der Ball geschlagen wird, darf er nichts berühren, wie zum Beispiel den Boden oder den Körper des Spielers. Der Aufschläger muss den Ball mit dem Schläger so spielen, dass er zuerst auf der eigenen und dann auf der gegnerischen Tischhälfte aufspringt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Punkte und Sätze. Ein Spiel kann entweder „1-gegen-1“ (Einzel) oder als Doppel „2-vs-2“ gespielt werden. In der Regel gibt es wie beim Tennis mehrere Sätze, die ein Match entscheiden. Wie viele Sätze gespielt werden, ist unterschiedlich. Im den meisten Fällen geht ein Spiel aber über 3 Gewinnsätze. Man kann dazu auch sagen, dass das System „Best of Five“ angewendet wird.

Es gibt jedoch auch spezielle Regeln für Spieler mit Behinderungen, um ihnen das Spielen zu erleichtern. Zum Beispiel gibt es spezielle Tische mit höhenverstellbaren Beinen, um Rollstuhlfahrern das Spielen zu ermöglichen. Auch die Schläger können an die Bedürfnisse von Spielern mit Behinderungen angepasst werden. Es gibt Schläger mit speziellen Griffen oder verlängerten Griffen, um Spielern mit eingeschränkter Hand- oder Armfunktion das Spielen zu erleichtern.

Insgesamt müssen Spieler mit Behinderungen dieselben grundlegenden Regeln wie Spieler ohne Behinderung einhalten. Es gibt jedoch spezielle Anpassungen und Hilfsmittel, um ihnen das Spielen zu erleichtern.

Sonderregeln für Spieler mit Behinderungen

Als Spieler mit Behinderungen gibt es im Tischtennis einige Sonderregeln, die beachtet werden müssen. Diese Regeln sollen sicherstellen, dass auch Spieler mit körperlichen Einschränkungen am Spiel teilnehmen können und dabei faire Bedingungen herrschen.

Rollstuhl

Spieler, die im Rollstuhl sitzen, dürfen den Ball auch mit einem Körperteil außerhalb des Rollstuhls spielen, solange der Kontakt mit dem Ball innerhalb der Grundlinien des Tisches stattfindet. Die Räder des Rollstuhls dürfen den Tisch nicht berühren.

Stehen und Sitzen

Es gibt keine besonderen Regeln für Spieler, die stehen oder sitzen. Sie müssen sich jedoch an die allgemeinen Regeln halten, einschließlich der Schlagreihenfolge und der Grundlinienregeln.

Doppel

Im Doppel müssen Spieler mit Behinderungen nicht unbedingt in der vorgeschriebenen Schlagreihenfolge spielen. Der Spieler mit Behinderungen kann den Ball auch außerhalb der vorgeschriebenen Schlagreihenfolge spielen, wenn dies aufgrund seiner Einschränkungen notwendig ist.

Rumpfposition

Spieler, die aufgrund ihrer Behinderungen eine eingeschränkte Rumpfposition haben, dürfen den Ball auch mit einem Körperteil außerhalb des Tisches spielen, solange der Kontakt mit dem Ball innerhalb der Grundlinien des Tisches stattfindet.

Handbewegungen

Spieler mit Behinderungen, die Schwierigkeiten haben, ihre Hände zu bewegen, dürfen den Ball auch mit einem Körperteil außerhalb des Tisches spielen, solange der Kontakt mit dem Ball innerhalb der Grundlinien des Tisches stattfindet. Es ist auch erlaubt, den Schläger mit dem Mund oder einer anderen Körperpartie zu halten und zu schwingen.

Insgesamt gibt es im Tischtennis einige Sonderregeln für Spieler mit Behinderungen, die sicherstellen sollen, dass auch diese Spieler am Spiel teilnehmen können und dabei faire Bedingungen herrschen.

Klassifizierung der Behinderungen

Als eine paralympische Sportart hat Tischtennis spezielle Regeln und Klassifizierungssysteme für Spieler mit Behinderungen. Jeder Spieler muss eine klassifizierbare Mindestbehinderung nachweisen können, um am Behindertensport teilzunehmen. Das Klassifizierungssystem teilt Spieler in Klassen und Wettkampfklassen ein, je nach Grad der Beeinträchtigung.

In Tischtennis gibt es insgesamt elf Klassen, von TT1 bis TT11. Die Klassen TT1 bis TT5 sind für Spieler mit Tetraplegie oder Paraplegie, Dysmelie oder Cerebralparese, die Klassen TT6 bis TT10 für Spieler mit Extremitätenamputationen und die Klasse TT11 für Spieler mit geistiger Behinderung. Jede Klasse hat spezifische Regeln und Anforderungen, um die Chancengleichheit der Spieler zu gewährleisten.

Die Klassifizierung erfolgt in Wettkampfklassen, die jeweils fünf Klassen für sitzende und stehende Spieler haben. Die Einteilung in die Wettkampfklassen erfolgt auf Grundlage der funktionellen Fähigkeiten des Spielers. In der Wettkampfklasse 1 spielen Spieler mit den höchsten funktionellen Einschränkungen, während in der Wettkampfklasse 5 Spieler mit den geringsten Einschränkungen antreten.

Die Startklasse eines Spielers wird durch eine Klassifizierungskommission bestimmt, die aus mindestens drei qualifizierten Klassifizierern besteht. Die Klassifizierer bewerten die funktionellen Fähigkeiten des Spielers und entscheiden, welche Wettkampfklasse am besten geeignet ist. Die Klassifizierung muss regelmäßig wiederholt werden, um sicherzustellen, dass die Spieler in der richtigen Klasse spielen.

Insgesamt ist die Klassifizierung von großer Bedeutung, um eine faire und gerechte Spielumgebung für alle Spieler zu schaffen. Die Klassifizierungssysteme sind so konzipiert, dass Spieler mit unterschiedlichen Behinderungen und Einschränkungen gleiche Chancen haben, erfolgreich Tischtennis zu spielen.

Ausrüstung und Spielbedingungen

Als Spieler mit Behinderungen benötige ich möglicherweise spezielle Ausrüstung oder Spielbedingungen, um Tischtennis spielen zu können. Hier sind einige wichtige Dinge, die ich beachten sollte:

Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, wie ich meine Ausrüstung und Spielbedingungen anpassen kann, um Tischtennis zu spielen, auch wenn ich eine Behinderung habe. Es ist wichtig, dass ich mich mit den offiziellen Regeln vertraut mache und gegebenenfalls mit meinem Trainer oder einem Experten spreche, um sicherzustellen, dass ich die richtigen Anpassungen vornehme.

Wettbewerbe und Veranstaltungen

In Tischtennis-Wettbewerben und Veranstaltungen für Spieler mit Behinderungen gelten besondere Regeln, die auf die jeweilige Art der Behinderung abgestimmt sind. Diese Regeln wurden entwickelt, um sicherzustellen, dass alle Spieler fair und gleichberechtigt behandelt werden und dass die Wettkämpfe für alle Teilnehmer eine Herausforderung darstellen.

Bei den Paralympics und Weltmeisterschaften im Tischtennis treten die besten Spielerinnen und Spieler mit Behinderungen aus der ganzen Welt an. Die Regeln für diese Veranstaltungen werden von der Internationalen Tischtennis-Föderation (ITTF) festgelegt und sind für alle Teilnehmer verbindlich. Die ITTF hat auch spezielle Regeln für Spieler mit geistiger Behinderung entwickelt, um sicherzustellen, dass diese Spieler fair behandelt werden und dass ihre Leistungen angemessen bewertet werden.

Auch bei nationalen Turnieren und Veranstaltungen für Spieler mit Behinderungen gelten besondere Regeln. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat spezielle Regeln für Tischtennis-Wettbewerbe entwickelt, die auf die Bedürfnisse von Spielern mit Behinderungen abgestimmt sind. Diese Regeln gelten für alle nationalen Turniere und Veranstaltungen im Tischtennis, einschließlich der Liga und der Runde.

Zu den besonderen Regeln, die bei Tischtennis-Wettbewerben und Veranstaltungen für Spieler mit Behinderungen gelten, gehören unter anderem die Verwendung von speziellen Schlägern und Bällen, die Anpassung der Tischhöhe und die Möglichkeit, einen Assistenten zu haben, der dem Spieler dabei hilft, den Ball zu spielen. Darüber hinaus gibt es spezielle Regeln für Spieler mit Sehbehinderungen, die es ihnen ermöglichen, den Ball zu hören und zu lokalisieren.

Insgesamt sind die Regeln für Tischtennis-Wettbewerbe und Veranstaltungen für Spieler mit Behinderungen so gestaltet, dass alle Spieler fair und gleichberechtigt behandelt werden und dass die Wettkämpfe für alle Teilnehmer eine Herausforderung darstellen.

Integration und Rehabilitation durch Tischtennis

Als Tischtennisspieler mit einer Behinderung kann man sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport aktiv sein. Tischtennis bietet eine hervorragende Möglichkeit zur Integration und Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen. Viele Vereine bieten spezielle Trainingsmöglichkeiten und Turniere für Rollstuhltischtennis an, um die Teilhabe am Sport zu fördern.

Durch Tischtennis können Menschen mit Behinderungen ihre körperlichen Fähigkeiten verbessern und ihre motorischen Fähigkeiten trainieren. Das Spiel fördert die Koordination, das Reaktionsvermögen und die Ausdauer. Es kann auch dazu beitragen, das Selbstvertrauen und die sozialen Fähigkeiten zu stärken.

Im Behindertensport gibt es spezielle Regeln für Tischtennisspieler mit Behinderungen. Zum Beispiel darf der Aufschlag nicht über die Seite rausgespielt werden und muss zur Grundlinie rausspringen. Im Doppel und Mixed schlagen Rollstuhlfahrer nicht abwechselnd wie die Fußgänger, sondern decken je eine Hälfte des Tisches ab. Die genauen Regeln können im Regelwerk des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes Nordrhein-Westfalen (BRSNW) oder der Special Olympics Deutschland nachgelesen werden.

Tischtennis kann auch dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderungen besser in die Gesellschaft integriert werden. Durch das gemeinsame Spiel mit anderen Tischtennisspielern können Vorurteile abgebaut werden und die Teilhabe am Sport und am gesellschaftlichen Leben gestärkt werden. In vielen Vereinen gibt es auch spezielle Angebote für Menschen mit Behinderungen, um sie in den Vereinsalltag zu integrieren.

Insgesamt bietet Tischtennis eine hervorragende Möglichkeit zur Integration und Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen. Es fördert die körperliche Fitness, die motorischen Fähigkeiten und die sozialen Kompetenzen. Durch spezielle Regeln im Behindertensport wird die Teilhabe am Sport für Menschen mit Behinderungen erleichtert.

Holger